Asien - Wirtschaft

Asien - Asien - Wirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 158 | Abb. 1| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Asien ist in wirtschaftlicher Hinsicht ein Kontinent der Gegensätze. So stehen den großen naturnahen Landschaften in Arabien, Tibet, Gobi, Mittelasien oder Sibirien Regionen gegenüber, die - wie Japan, Südkorea, die Große Ebene, die Gangesebene oder Java - zu den am dichtesten besiedelten und wirtschaftlich am intensivsten genutzten Kulturlandschaften der Erde gehören.

Diese Gegensätze spiegeln zum Teil naturräumliche Gegebenheiten wider. So liegen zum Beispiel die Tundren und die Trockenräume im Inneren des Kontinents in peripherer Lage. Die Naturbedingungen erschweren ihre Nutzung, die meist nur inselhaft und auf Ausbeutung von Rohstoffen ausgerichtet ist; traditionell sind diese Räume dünn besiedelt. Auf der anderen Seite zählen Japan und Südkorea trotz ihres gebirgigen Charakters, der Erdbebengefährdung und des Rohstoffmangels zu den am dichtesten besiedelten und wirtschaftlich stärksten Ländern der Erde.

Neben Ländern wie Afghanistan, Nepal, Jemen und Papua-Neuguinea, die zu den Ländern mit dem niedrigsten Entwicklungsstand der Erde gehören (s. 40.1), stehen Schwellenländer (zum Beispiel China, Thailand, Mongolei) und Industrieländer mit hohem oder höchstem Entwicklungsstand (Japan, Südkorea, Kuwait, Israel, Singapur), in denen Wirtschaftszentren kontinentaler bzw. globaler Ausstrahlung die herausgehobene Stellung stark wachsender Volkswirtschaften zeigen.

Eine besondere Stellung nehmen die "Erdölstaaten" Westasiens ein. Sie unterscheiden sich vor allem durch die Dominanz der Erdöl- und Erdgasförderung, ihre teilweise aufstrebende und stark wachsende Dienstleistungswirtschaft (Dubai, s. 175.2) und ihre Einbindung in den islamischen Kulturraum von den Schwellenländern Ost- und Südostasiens; Indonesien und Brunei nehmen diesbezüglich eine gewisse Zwischenstellung ein.

Eine Sonderstellung hat auch die Volksrepublik China. Öffentliche und ausländische Investitionen ermöglichten in Verbindung mit der Eroberung von Exportmärkten den Aufbau einer "sozialistischen Marktwirtschaft", die durch wirtschaftliche Liberalisierung unter Beibehaltung politischer und gesellschaftlicher Machtstrukturen (zum Teil autoritärer und undemokratischer Art) gekennzeichnet ist. Die sozialen Gegensätze nehmen unterdessen zu, dies äußert sich zum Beispiel in ausgeprägten Binnenwanderungsbewegungen (s. 159.3).

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