Asien - Wirtschaft (Übersicht)

Asien - Asien - Wirtschaft
978-3-14-100381-9 | Seite 104 | Abb. 2
Die Karte gibt einen Überblick über die wichtigsten Bergbau-, Industrie- und Dienstleistungsstandorte sowie über die Transport- und Verkehrswege in Asien.

Primärer Sektor

Braunkohle und Bauxit liegt China auf Rang zwei. Führend sind asiatische Länder in der Erdöl- und Erdgasförderung. Erdöl ist derzeit der wichtigste Rohstoff der modernen Industriegesellschaften und wird deshalb auch „Schwarzes Gold“ genannt. Die weltweit größten bekannten Reserven befinden sich auf der arabischen Halbinsel und in den umliegenden Regionen am persischen Golf. Das Königreich Saudi-Arabien verfügt über die umfangreichsten Ölfelder. Die flächenmäßig kleinen Emirate Kuwait und Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und das Königreich Bahrain zählen durch den Verkauf von Erdöl bei zugleich relativ geringer Bevölkerungszahl zu den reichsten Staaten der Erde. Auch in Westsibirien um Surgut stehen große Erdölraffinerien. Erdgas wird in ähnlichen Regionen gefördert: Zu den größten Erdgasfeldern gehören das Nord-Feld in Katar und das Gasfeld Urengoi in Westsibirien. Die russischen Anlagen sind durch Erdöl- und Erdgasleitungen mit Mitteleuropa verbunden. Russland ist heute weltweit hinter Saudi-Arabien zweitgrößter Exporteur von Rohöl und weltweit größter Exporteur von Erdgas.

Sekundärer und tertiärer Sektor

Im Bereich des sekundären Sektors (Industrie) befinden sich die Zentren der Textil- und Bekleidungsindustrie in Indien, Pakistan und China, außerdem in Japan, Südkorea und Taiwan. Diese drei Länder sind darüber hinaus spezialisiert auf die Eisen- und Stahlerzeugung, Metallverarbeitung und sind Zentren für die Elektro-, Chemie- und Kunststoffindustrie. Der tertiäre Sektor (Dienstleistungen) wird durch Dienstleistungszentren und Tourismusregionen abgebildet. Dienstleistungszentren mit internationaler Bedeutung findet man vor allem in einem Bogen von St. Petersburg über Dubai, Chennai, Jakarta, Manila bis nach Tokio. Die meisten dieser Städte liegen an den Küsten. Dienstleistungszentren mit überregionaler Bedeutung sind in Asien sehr ungleichmäßig verteilt. So gibt es weite Räume, in denen die Dienstleistungszentren höchstens regionale Bedeutung erlangt haben (z. B. Kasachstan, Sibirien, Mongolei, Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgisistan, Westchina).

Wirtschaftsschwerpunkte

Einziges hochindustrialisiertes Land Asiens ist Japan. Als wirtschaftlich besonders dynamisch gelten Südkorea und Taiwan. Die Mitgliedsstaaten der ASEAN (Association of South East Asian Nations: Indonesien, Malaysia, Philippinen, Kambodscha, Laos, Myanmar, Singapur, Thailand, Brunei, Vietnam) beschlossen im September 2009, einen gemeinsamen Wirtschaftsraum nach europäischem Vorbild zu gründen. Eine Sonderstellung hat die Volksrepublik China. Öffentliche und ausländische Investitionen ermöglichten den Aufbau einer „sozialistischen Marktwirtschaft“. Sie ist durch wirtschaftliche Liberalisierung unter Beibehaltung politischer und gesellschaftlicher Machtstrukturen (zum Teil autoritärer und undemokratischer Art) gekennzeichnet. Dem relativ hohen Lebensstandard in Ländern wie Japan, Südkorea oder Singapur steht absolute Armut in Bangladesch, Nepal, in Teilen Indiens sowie vielen ländlichen Regionen gegenüber.

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