Asien - Landwirtschaft

Asien - Asien - Landwirtschaft und Landschaftswandel
978-3-14-100384-0 | Seite 102 | Abb. 1

Überblick

Asien ist nicht nur der größte, sondern auch der vielfältigste Kontinent der Erde. Durch die Nord-Süd-Erstreckung vom Äquator bis zum Nordpol sind innerhalb Asiens alle Vegetationszonen, vom tropischen Regenwald bis zur polaren Tundra, vertreten.

Vegetationszonen und Bodennutzung

Die Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Nutzung werden stark von der natürlichen Ausstattung einer Landschaft bestimmt. Das Hochland von Tibet beispielsweise zählt zu den landwirtschaftlich am schlechtesten nutzbaren Räumen. Durch die hohe Lage und die umgebenden Gebirgszüge Himalaya und Kunlun Shan ist das Hochland eine Kältewüste. In Kältewüsten wachsen aufgrund der niedrigen Temperatur keine Pflanzen. Weite Teile Innerasiens, Vorderasiens und der Arabischen Halbinsel sind durch den Anbau von Baumwoll- und Dattelpalmen geprägt. Der Anbau in den Wüstengebieten ist jedoch nur in Oasen und an künstlich bewässerten Standorten möglich. Die Steppen Asiens werden hauptsächlich für die extensive Viehhaltung genutzt. Bei der extensiven Viehhaltung stehen die Weidetiere auf einer großen Fläche verteilt. Ursprünglich war in diesen Regionen auch der Nomadismus weit verbreitet. Nomaden ziehen mit ihren Tieren über die weiten Ebenen von einer Weidefläche zur nächsten. Viele Nomaden sind heute jedoch sesshaft geworden. Im nördlichen Sibirien dominiert die Holzwirtschaft. Von Westsibirien bis Kasachstan wird Getreide, vor allem Weizen, angebaut. In dieser Region spielt auch die Viehwirtschaft eine größere Rolle. In den nördlichen Landesteilen Ostchinas sind Weizen und Mais, im Süden Reis die wichtigsten Anbaufrüchte. Die Reisfelder werden durch Zuckerrohr, Tee, Erdnüsse und Gemüse unterbrochen. Im Süden spielt die Haltung von Wasserbüffeln eine bedeutende Rolle. Wasserbüffel werden für die Bestellung der Reisfelder gebraucht. Ansonsten ist die Schweinehaltung in China weit verbreitet. Die Landwirtschaft in Indien ist ebenfalls sehr vielfältig. Entlang des Himalayas wird im regenreichen Osten überwiegend Reis, im trockeneren Westen hingegen eher Weizen angebaut. Hirse ist vor allem im trockeneren Süden Indiens das wichtigste Grundnahrungsmittel. Kokospalmen und Erdnüsse sind die wichtigsten Fettlieferanten. Für Bangladesch, eines der ärmsten Entwicklungsländer der Welt, hat der Anbau von Jute besondere Bedeutung: Bei der Produktion von Jute steht das Land nach Indien an zweiter Stelle weltweit. Etwa 40 Millionen Einwohner sind von der Juteindustrie wirtschaftlich abhängig.

Umweltprobleme

In Südostasien wurden große Teile des tropischen Regenwalds abgeholzt und das Holz wurde ins Ausland verkauft. Heute müssen die letzten Regenwälder vor allem den riesigen Plantagen weichen, auf denen Palmöl für Biokraftstoffe angebaut wird (vor allem in Indonesien). Ein zweites großes Umweltproblem ist die Bodenversalzung in Bewässerungsgebieten. Etwa 30 Prozent der Ackerflächen sind von Bodenversalzung betroffen, insbesondere um den Aralsee (siehe auch Karte 103.3 „Aralsee (Zentralasien) – Landschaftswandel“). Ein weiteres Umweltproblem ist die fortschreitende Ausbreitung der Wüste. Große Teile Zentralasiens und weite Gebiete am Persischen Golf sind von der Desertifikation betroffen.

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