Antarktische Halbinsel - Forschung

Polargebiete - Antarktis
100849 | Seite 169 | Abb. 5| Maßstab 1 : 12000000

Überblick

Die Karte zeigt den am weitesten nach Norden ragenden Teil der Antarktis, die Antarktische Halbinsel, sowie die vorgelagerten Südshetland-Inseln. Die Breitenlage des Gebiets (um 60 Grad) entspricht auf der Nordhalbkugel etwa derjenigen von Mittelschweden.

Im Bogen der Antarktischen Halbinsel setzen sich die geologischen Strukturen der südamerikanischen Anden fort (s. 242.2). Neben Gesteinsserien aus der Frühgeschichte der Gebirgsbildung am Rande Gondwanas kommen viele junge Vulkanite vor. Die noch aktive Vulkaninsel Decepcíon im südlichen Teil der Südshetland-Inseln und der ebenfalls noch aktive Mount Erebus auf der Ross-Insel – der südlichste Vulkan der Erde (s. 239.4) – belegen die tektonische Aktivität im Untergrund.

Auf der Antarktischen Halbinsel ragen mehrere Gebirgsflanken und Küsten aus dem in dieser Region vergleichsweise dünnen Inlandeis hervor. Es gibt zahlreiche eisfreie Gebiete, die aber meist kleinräumig sind und verstreut liegen.

Im dargestellten Gebiet gibt es vergleichsweise viele Forschungsstandorte, allein auf der King-George-Insel sind sieben ganzjährig und eine nur im Sommer genutzte Station zu finden. Sie befinden sich dort in logistisch günstiger Lage. Von Südamerika sind sie mit dem Flugzeug in wenigen Stunden und mit dem Schiff in einigen Tagen zu erreichen. Im Südsommer ist die Westküste in der Regel frei von Packeis (s. 239.4) – eine Ausnahme in der Antarktis.

Zunehmend ist die Antarktische Halbinsel das Ziel exklusive Kreuzfahrten, die von Südamerika ausgehen. Gegenwärtig besuchen rund 40 000 Touristen pro Jahr die Antarktis. Der Tourismus unterliegt internationalen Vereinbarungen. So gibt es mit Ausnahme von Zeltlagern keine Unterkünfte an Land. Es dominieren Ausflüge von Kreuzfahrtschiffen aus, bei denen Naturerlebnisse im Vordergrund stehen.

Der Klimawandel macht sich in der Arktis unter anderem durch den Rückgang der Flächen des Larsen-Schelfeises bemerkbar (s. Karte). Die Temperatur des Meerwassers ist dort in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Hinsichtlich der Lufttemperaturen zeigt der Westen der Antarktis in den letzten Jahrzehnten eine relativ starke Erwärmung (+0,8 Grad pro Jahrzehnt), während diese für den Osten des Kontinents gering ausfällt (+0,1 Grad pro Jahrzehnt).

Schlagworte