Afrika - Staaten im 15.-17. Jahrhundert

Afrika - Afrika - Staaten und Geschichte
978-3-14-100870-8 | Seite 184 | Abb. 1| Maßstab 1 : 54000000

Überblick

Das Afrika der frühen Neuzeit zeigt einen Gürtel afrikanischer Reiche nördlich des Äquators und verstreute Reiche an den Küsten und im Süden. Über Karawanen- und Handelswege waren sie mit dem arabisch geprägten Norden verbunden.

Die Stammesfürsten von Mali hatten früh den Islam angenommen. Unter Sundjata, dem "Löwen von Mali", umfasste das Reich das Gebiet von der Senegal-Mündung bis zum Nigerknie, von Walata in Mauretanien bis zu den Bergen des Südens. Der Reichtum der Malinke basierte auf dem Transsaharahandel und der Kon-trolle über die Goldfelder von Wangara.

Im 15. Jahrhunderts fiel Mali an Songhai, der neuen Großmacht im mittleren Sudan. Als das Songhaireich 1591 von Marokkanern und Spaniern besiegt wurde, war die Zeit der sudanesischen Großstaaten vorüber. Im Küstengebiet entstanden neue Reiche wie Yoruba, die vom Sklavenhandel mit den Europäern profitierten, der sich ab dem 16. Jahrhundert an der Küste etablierte. Zu einem der größten Sklavenmärkte entwickelte sich der Yoruba-Stadtstaat Benin.

Die Stadtstaaten der Haussa - darunter Gobir, Katsina, Kano und Zaria - entstandenen um 1000 und wurden um 1350 islamisiert. Die Königreiche der Mossi gehen auf das 11. oder 12. Jahrhundert zurück. Das Reich Kanem-Bornu, im 8. Jahrhundert nördlich des Tschadsees gegründet und bereits im 11. Jahrhundert islamisiert, erreichte um 1200 seine größte Ausdehnung. Sein Wohlstand beruhte auf dem Handel zwischen dem arabischen Norden und den Reichen im Westen. Um 1400 verlagerte sich das Zentrum nach Bornu, wo das Reich im 16. Jahrhundert eine neue Blüte erlebte. An der Ostküste existierten kleinere islamische Staatswesen wie Mogadischu, Malindi und Mombasa, die vom Handel mit Naturprodukten und Sklaven lebten.

Um Christi Geburt war eine Gruppe von Völkerschaften, die sich selbst als "Bantu" ("Menschen") bezeichneten, von Zentralafrika aus in Richtung Süden gewandert, wo sie einige Reiche gründeten. Das Reich Kongo an der Westküste war der Mittelpunkt einer Reihe kleiner, verwandtschaftlich verbundener Hegemonien. Als die Portugiesen 1482 die Kongomündung entdeckten, fanden sie ein blühendes Staatswesen vor.

Über die Herrschaften im Inneren Afrikas ist wenig bekannt. Die Reiche der Luba und Lunda, entstanden um 500 n. Chr., erreichten im 16. Jahrhundert durch den Handel mit Europäern eine Blütezeit. Ruinen in Uganda und Kenia zeugen von weiteren frühen Kulturen. Das Reich Mutapa südlich des Sambesi verlor kurz nach dem Kontakt mit Portugiesen an Bedeutung.

Eine eigene Entwicklung nahmen die christlichen Reiche Nubien und Äthiopien. Äthiopien wurde bereits im 4. Jahrhundert christianisiert, Nubien spätestens im 6. Jahrhundert. Es widerstand den arabischen Eroberungen im Norden bis 1315, im Süden bis 1504. Auch Äthiopien wurde durch das Vordringen des Islam schwer bedrängt, konnte aber seine Unabhängigkeit behaupten. Die elf aus dem Felsen gemeißelten Kirchen von Lalibela (13. Jh.) zeugen von seiner kulturellen Blüte ebenso wie kostbare Wandmalereien und Buchilluminationen aus dem 14. und 15. Jahrhundert.

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