Afrika (nördlicher Teil) - Physische Karte

Afrika - Physische Karte
978-3-14-100870-8 | Seite 194 | Abb. 1| Maßstab 1 : 18000000

Überblick

Die Karte zeigt die großen Trockenräume des nördlichen Afrikas bzw. Westasiens und die Ströme wie Senegal, Nil, Chari und Niger als Lebensadern dieser Gebiete. Zusammen mit den Küsten sind sie Leitlinien und Konzentrationspunkte der Besiedlung im Norden des Kontinents. Südlich der Sahara wird das Siedlungsmuster in den wechselfeuchten und immerfeuchten Tropen gleichmäßiger.

Vom Mittelmeer bzw. dem Atlantik her steigt die Oberfläche zum Inneren Afrikas hin an, eine Ausnahme bildet hier nur der Atlas. An den Küsten liegen mehr oder weniger breite Sedimentationsgebiete. Landeinwärts folgen zunächst ausgedehnte Abtragungsgebiete mit weiten Plateaus sowie Schichtstufen und schließlich im Inneren des Kontinents großräumige Becken und Gebirgsschwellen, zum Teil mit Hochgebirgscharakter. Während im Atlas die junge alpidische Gebirgsbildung wirksam wurde, sind große Teile Nordafrikas geologisch recht alt. Die größten Höhen im Norden Afrikas werden in den östlichen Hoch- und Gebirgsländern, im Atlasgebirge sowie den zentralen Gebirgen der Sahara (Ahaggar, Tibesti) erreicht.

Das Hochland von Äthiopien verbindet gleich einem Scharnier das Grabensystem Ostafrikas mit dem des Roten Meeres. Es weist deutliche Höhenstufen der Vegetation bzw. Nutzung auf.

Die Sahara ist mit rund neun Millionen Quadratkilometern die größte Wüste der Erde - rund 25-mal so groß wie Deutschland. Sie lässt sich von Westen nach Osten in drei Teilregionen gliedern:

• die weiten, relativ niedrigen Küstenebenen und Plateaus im Westen,

• die hohen Gebirgsmassive von Ahaggar, Aïr und Tibesti sowie die nördlich und südlich angrenzenden großen Plateaus und Becken in der Mitte und

• die wiederum relativ niedrigen Plateauflächen und Becken im Osten, die von der Flussoase des Nil durchzogen werden.

Die Grenze der Sahara im Osten bildet ein Gebirgszug parallel zur Küste des Roten Meers.

Südlich der Sahara markieren langgezogene Schwellen den Übergang zur Atlantikküste (Oberguineaschwelle in Westafrika) bzw. zum zentralafrikanischen Kongobecken (Asandaschwelle).

Das Gewässersystem ist auf die Becken ausgerichtet (vgl. Flüsse zum Tschadsee, Oberes-Nil-Becken (Sudd), Kongobecken). Wadis und Salzpfannen sind Beispiele für den typischen Formenschatz der großen Wüsten.

Auffällig ist die gestrichelt gezeichnete Umrisslinie des Tschadsees, der infolge anthropogener Einflüsse und anhaltender Dürren einen Großteil seiner Fläche verloren hat. Die Uferlinie des sehr flachen Sees verändert ihre Lage jährlich entsprechend der Höhe der Niederschläge in der Region und des Zuflusses.

Eine weitere auffällige Landschaft ist das Binnendelta des Niger in Mali bei Mopti. Es wird von den saisonalen Überschwemmungen des Niger und seiner Zuflüsse sowie von einem weit verzweigten Gewässernetz geprägt.

Besonderheiten

• Der höchste Berg im Kartenbild ist der Elbrus im Kaukasus (5642 m), in Afrika der Mt. Kenia (5199 m) südlich des Hochlands von Äthiopien.

• In der Sahara sind zahlreiche Wadis zu erkennen (Trockentäler, in denen nur selten Gewässer fließen). Davon zu unterscheiden sind jahreszeitlich Wasser führende Flüsse, zum Beispiel im Sudan.

• Im Norden der Sahara sind an einigen Stellen Salzpfannen zu erkennen.

• Der Tschadsee weist eine veränderliche Uferlinie auf.

• Der Niger verläuft in einem weiten Bogen zunächst in Richtung des Kontinentinneren, um dann bei Gao nach Süden abzubiegen und auf seinem Weg zum Atlantischen Ozean in Nigeria die Oberguineaschwelle zu durchbrechen.

• Der Nil ist mit 6852 km der längste Fluss der Erde.

• Das Nil- und das Nigerdelta weisen typische Merkmale einer Deltamündung auf.

• In Nordafrika liegen einige Gebiete deutlich unter dem Meeresspiegel, insbesondere die Kattarasenke mit -133 m und das Schott Melghir mit -30 m.

• Bedeutsame historische Stätten bzw. Ruinenorte liegen vor allem entlang des Nil (Pyramiden von Gizeh, Theben, Abu Simbel).

• Im Bereich der Oberguineaschwelle liegen große Stauseen. So nimmt zum Beispiel der Voltastausee eine Fläche ein, die etwa halb so groß ist wie die Schleswig-Holsteins. Der Voltastausee ist damit der größte Stausee der Erde.

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