Afrika - Landwirtschaft

Afrika - Afrika - Landwirtschaft
978-3-14-100770-1 | Seite 176 | Abb. 1| Maßstab 1 : 36000000

Informationen

Die naturräumliche Vielfalt und die geschichtliche Entwicklung begründen ein Nebeneinander sehr unterschiedlicher Formen landwirtschaftlicher Nutzung. Die Karte ermöglicht einen Überblick zur Bodennutzung, der Ausdehnung des Kultur- und Weidelandes sowie den angebauten Nutzpflanzen. In vielerlei Hinsicht lassen sich Beziehungen zu den Klimakarten und den Physischen Karten herstellen. Die Karte gibt dagegen keine Auskunft über weitere wichtige Faktoren der Landwirtschaft: die Betriebsstrukturen, die Wirtschaftsweise und die Besitzverhältnisse. Aussagen zur Exportorientierung lassen sich aus der Schraffur (Eigenbedarf) bzw. indirekt aus den angebauten Nutzpflanzen ableiten.

Die Anbauzonen
Der Karte liegt die breitenparallele Anordnung der Vegetationszonen zwischen der Sahara und der Lundaschwelle zugrunde. Auf den immergrünen Regenwald des Kongobeckens und die Monsunwaldreste Westafrikas folgt ein Feuchtsavannengürtel. An ihn schließt sich eine breite Zone von Trocken- und Dornstrauchsavannen an. Wüsten und Halbwüsten erreichen in der Sahara das Ausmaß eines "Kontinentes"; am Horn von Afrika, in Ost- und Südafrika sind Teile der Küstenzone und des Binnenlandes wüstenhaft. Das Hochland von Äthiopien und das Ostafrikanische Hochland zeigen eine vertikale Landschaftsgliederung in Höhenstufen.
Die agrarökologische Gliederung Afrikas bildet den Rahmen für die Verteilung der Viehwirtschaft. Die Feuchtsavannen und Regenwälder des Tieflandes sind von der Tsetsefliege verseucht, sodass eine Rinderhaltung größeren Ausmaßes nicht möglich ist. Die trockenen Tropen, die Höhengebiete der Tropen sowie die semiariden bis humiden Subtropen sind Hauptgebiete der Viehwirtschaft. Der Grad der Marktorientierung bei der Viehhaltung ist sehr unterschiedlich. Vieh ist heute ein wichtiges Handelsgut, seien es Schafe, Dromedare und Esel in Nordafrika, Rinder, Ziegen, Schafe und Esel in den Savannen und Höhengebieten, Ziegen, Schweine und Geflügel im Regenwald.
Die zonale Anordnung der Klimagebiete und ihre Höhengliederung schlägt sich in der Verbreitung der Nutzpflanzen nieder: Bei den Nahrungsmittelkulturen dominieren Maniok und Kochbanane in der Regenwaldzone, Yams in der Feuchtsavanne, Hirse und Erdnuss in den Trocken- und Dornstrauchsavannen. Der Reisanbau auf Bewässerungsflächen spielt eine zunhmende Rolle. In den subtropischen Winterregengebieten hat der Weizenanbau seine Hauptverbreitung, in den subtropischen und tropischen Halbwüsten und Wüsten die Dattel. Auf den Hochländern sind Mais, Bohnen und Süßkartoffeln Grundnahrungsmittel. Die durch Schrägschraffur gekennzeichneten Nutzpflanzen sind nicht nur eine Produktion für den Eigenbedarf, sondern in erheblichem Umfang auch für die lokalen und regionalen Märkte.
Auch die vorwiegend exportorientierten Nutzpflanzen lassen sich in Anlehnung an die Landschaftszonen und Höhenstufen gliedern: in der Regenwaldzone Ölpalmen als Fett liefernde Pflanzen, Kakaobaum und Kaffeestrauch als Genussmittelpflanzen, Hevea brasiliensis als Kautschuk liefernder Baum. Die Savannen sind die Herkunftsgebiete von Baumwolle und Erdnuss. In den höher gelegenen Gebieten liefern Strauchkulturen den wertvollen Arabica-Kaffee und Tee. Mediterrane Nutzpflanzen sind im äußersten Norden und Süden des Kontinentes Zitrusfrüchte und Wein.
Nördlich der Sahelzone bestimmen Trockenräume die Bedingungen für die Landwirtschaft. Sie ist dort an lokale Grundwasservorkommen und den Nil gebunden (Oasenlandwirtschaft). Nur in einzelnen Räumen nördlich des Atlasgebirges und am Mittelmeer ist Ackerbau auch ohne Bewässerung möglich. Trotz der engen räumlichen Grenzen der Anbaugebiete ist die Landwirtschaft in diesem Teil Afrikas sehr produktiv und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
B. Wiese, M. Felsch

Schlagworte