Absolutismus in Europa

Geschichte - Geschichte - Vom Barock zum Napoleonischen Zeitalter
978-3-14-100382-6 | Seite 206 | Abb. 2

Überblick

Europa befand sich um 1740 inmitten einer Epoche, die bestimmt war durch zahlreiche Kriege um die Vorherrschaft in Europa bzw. im zersplitterten Deutschen Reich. Erst 1713/14 war der Spanische Erbfolgekrieg zwischen Bourbonen und Habsburgern beendet worden, der sich zu einem europäischen Krieg ausgeweitet hatte. Philipp V., ein Bourbone, musste versprechen, für alle Zeiten auf die französische Erbfolge zu verzichten, wurde dafür aber als spanischer König anerkannt. Das habsburgische Österreich erhielt unter anderem die Spanischen Niederlande, Mailand und Florenz. Die Briten übernahmen von Frankreich Kolonialbesitz in Nordamerika und von Spanien Gibraltar und Menorca; überdies setzten sie ein Monopol für den Sklavenhandel nach Amerika durch. Preußen erhielt einen Teil Obergelderns sowie das Fürstentum Neuenburg und wurde als Königreich anerkannt; 1720 erwarb es auch noch Vorpommern. In Preußen bestieg 1740 König Friedrich II., der Große, den Thron. Fast zeitgleich übernahm die erst 23-jährige Maria Theresia die Regierungsgeschäfte im Erzherzogtum Österreich und in den Königreichen Böhmen und Ungarn. Nach dem Tod ihres Vaters, Kaiser Karl VI., hatten Bayern, Spanien und Sachsen mit der Unterstützung Frankreichs versucht, Erbansprüche geltend zu machen. Friedrich II. nutzte die Gunst der Stunde und rückte in Schlesien ein (1. Schlesischer Krieg). Wenig später fielen sächsische und französisch-bayerische Truppen in Böhmen und spanische in Italien ein und eröffneten damit den Österreichischen Erbfolgekrieg (bis 1748). Mit der Einnahme Schlesiens erhob Friedrich II. Preußen in den Rang einer europäischen Großmacht. Maria Theresia musste im Frieden von Dresden, der den 2. Schlesischen Krieg (1744/45) beendete, auf Schlesien und im Frieden von Aachen (1748) auf die oberitalienischen Besitzungen Piacenza und Parma verzichten, behauptete sich aber in den habsburgischen Erblanden.

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