Europa - Europa - Migration
978-3-14-100870-8 | Seite 110 | Abb. 2

Überblick

Mit Migrationsmodellen wird versucht, Regelhaftigkeiten im Wanderungsgeschehen zu beschreiben und zu erklären. Das Push-Pull-Paradigma sagt zunächst grundsätzlich aus, dass jede Bevölkerungsmigration von überwiegend negativen Faktoren (Push-Faktoren) innerhalb der Herkunftsregion und überwiegend positiven Faktoren (Pull-Faktoren) innerhalb der Zielregion bestimmt wird.

Der Bevölkerungswissenschaftler Everett S. Lee versuchte, Wanderungsmotive nicht mehr allein makroökonomisch, sondern in Abhängigkeit von individuellen Entscheidungen zu erklären. Die Entscheidung zwischen Wanderung und Nichtwanderung führt er grundsätzlich auf einen Vergleich zwischen den Faktoren am Herkunfts- und am Zielort zurück. Er erweiterte die klassischen Push-Pull-Faktoren um vielfältige strukturelle Merkmale, zum Beispiel die Qualität der sozialen Infrastruktur. Zudem identifizierte er zwei weitere Faktoren, die entscheidenden Einfluss auf das Wanderungsgeschehen nehmen:

• Hindernisse, verstanden als allgemeine Barrieren (zum Beispiel strenge Einwanderungsgesetze, Grenzbefestigungen),

• individuelle Faktoren wie Geschlecht und Alter der Migranten.

Gegenwärtig zeigt sich im Zuge der Globalisierung, dass sich das Wanderungsverhalten grundlegend verändert hat und vielfältiger geworden ist. Die "klassische" Form der Migration - Verlassen der Heimatregion (Emigration) und Einwanderung bzw. Zuzug in eine neue Region (Immigration) mit dem Ziel der endgültigen Wohnortverlagerung - wird zunehmend durch andere Formen wie Transmigration ergänzt. Letztere ist dadurch gekennzeichnet, dass die Migranten ihren Heimatregionen eng verbunden bleiben.

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